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Alls hat an Sinn

Mundartgedichte

Autoren: Karl Berghammer
Verlag: Moserbauer, Ried i.I., 1999
Gattung: Lyrik | Veröffentlichungstyp: Buch

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Textproben:

Der Opa

Opa bin ih kürzlih worn,/ ih gfreu mih, ‘sis a Bua./ Bluatrot san d’Lippn zerst noh gwen/ und d’Augn noh gschwoilln und zua./ Und d’Muatter is glückseli iatzt,/ neun Monat hat s’‘n tragn,/ iatzt kann sie ‘serste Mal in Lebm/ was Liabs zon Butzerl sagn./ Kloanwinzi is dös Butzerl noh,/ a Wohltat, daß‘s laut schreit,/ a Zoacha, daß‘s ah kräfti is/ und sicher guat gedeiht./ Ganz glücklih bin ih, daß‘s so is,/ dös Glück bringt Freud und Muat./ An Herrgott dank ih tausendmal,/ sein Segn, der tuat ma(r) guat.

aus: Karl Berghammer: Alls hat an Sinn, Verlag Moserbauer /

Der Sinn für ‘sLebm

‘s Lebm wird allweil schwieriger./ Vül Leut geht’s heut net schlecht,/ trotz Wohlstand kemmans’ hint und vorn/ mitn Sinn für s‘Lebm net zrecht./ Der Wohlstand bringt oft neuche Wünsch,/ Bedürfnisse werdns’ gnennt,/ und ‘sÜbermaß wird allweil mehr,/ weil ma koa Grenz mehr kennt./ ‘s geht ah vül dabei verlorn,/ vor allm der Sinn von Lebm./ Ma woaß’s oft nimmer , was dös waar,/ und steht da ganz danebm./ Ah wann’s oan iawöng recht guat gang,/ wird er verwirrt, verzagt,/ weil er koan Sinn für ‘sLebm siahgt/ und eahm der Ehrgeiz plagt./ Ma kann’s oft gar net recht verstehn,/ was ab und zua passiert,/ daß oaner, der ja eh alls hätt,/ an Muat zon Lebm verliert./ Der Ehrgeiz, d’Macht, ‘sObnsein/ und ‘sAberschaun auf d’Leut,/ des kann mitunter dazua führn,/ daß ‘s Lebm oan nimmer gfreut./ Weil d’Zeit, d’ ma zon Sammeln braucht,/ dö gibt’s net um vül Geld,/ mit der kann ma-r-an Sinn dasehgn/ zon Lebm auf dera Welt./ Schlagt oamal ‘sSchicksal richti zua,/ daßd’ moanst, iatzt stehst bal an,/ dann siahgst erst, was der Sinn für ‘sLebm/ alls gebm und richtn kann./ Was heut der Mensch am meistn braucht,/ is ‘sGuate sehgn in Lebm,/ weil dös kann oan, wann’s schlecht hergeht,/ an Sinn für ‘sLebm noh gebm./ ‘s gschiahgt ja kam was auf der Welt,/ wo ma koan Sinn drinn siahgt,/ weil ma mit alln, was oan begegnt,/ ja ah d’Erfahrung kriagt./ Und dankbar muaß ma iawöng sein,/ wann’s wieder aufwärts geht,/ weil ma dann gwiß a wengerl mehr/ von Sinn für ‘sLebm versteht.

aus: Karl Berghammer: Alls hat an Sinn, Verlag Moserbauer /

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