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Die Krautflut

Erzählung. Nachwort: Thomas Eder

Autoren: Franzobel
Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main, 1995
Gattung: Prosa | Veröffentlichungstyp: Buch

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Textproben:

Man konnte Worte nehmen und sie fahren lassen als einen Flatus, einen Intercity. Hargenauer aber wollte Präzension. Allein die Worte rannen wie Perlen aus einer offenen Kette, plumsten ins Bodenlose. Wie Gummibälle hopsten diese sperrangelweiten Worte und hops war auch Hargenauer, innerlich, nur so ein Stück. Die Sprache fraß ihn auf, hatte ihn sich eingebrockt wie einen Abschnitt Brot. Ein Scherzl. Hargenauer aber sehnte sich nach Präzension. Er wollte Erklärbarkeit, Ursache und Zusammenhang. Oder jemand beuli machen. Die Wörter aber waren Treibgut und trocken waren diese Brösel Welt, die ihm nichts zu panieren hatten. Hargenauer aber sehnte sich, Schnitzel wollte er klopfen, Akkuratesse, sein Weh herunterfaseln, einem Du sagen, wie ungerecht das alles, und wie unschuldig er dazu gekommen ist. Bestätigung und Plätze der Ermutigung. Das wollte er. Doch die Welt blieb ihm gemein, gestand ihm dieses Das nicht ein. Das ist kein Ausdruck, das begreife, wer will, eine schöne Bescherung ist das, das ist mein Bier, dies und das, das ist doppelt gemoppelt, das Das, das bleibt in der Familie, dort kommt es in der besten vor.

/ 1995

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